Verdeckte Beobachtung

Es geht um das unerkannte Beobachten und Analysieren von Personen oder Aktivitäten.

Der Beobachter hat hier bewusst keinen direkten Kontakt zu den beobachtenden Dingen oder Personen. Dadurch wird vermieden, dass sich Personen durch die Beobachtung, bewusst aber auch unbewusst, unnatürlich aufführen. Spezielle Kriterien für die Beobachtung müssen nicht zwangsläufig festgelegt werden, erweisen sich jedoch manchmal als nützlich.

John Zeisel unterscheidet die Beobachtung nach dem Blickwinkel des Betrachters. Er unterscheidet in zwei Formen: Nach ihm gibt es den geheimen Außenstehenden (Secret Outsider). Der Proband weiß nicht, dass er beobachtet wird und die Beeinflussung durch den Beobachtenden fällt weg. Damit kann aber der Beobachter auch nicht so nah an den Probanden heran und so die Nuancen oder Details der Interaktion kaum erfassen. Die zweite Form ist die des erkannten Außenstehenden (Recognized Outsider). Er gibt sich den Probanden zu erkennen und positioniert sich unaufällig und unaufdringlich irgendwo in der Umgebung der Probanden, um sie nicht zu stören. Hier kann jedoch der »Hawthorne-Effekt« eintreten und das natürliche Verhalten des Probanden stören. Auch eine Parteilichkeit kann man nicht ausschließen, wenn der Beobachter zu einer Gruppe gehört, könnte auch diese Zugehörigkeit das Verhalten der Probanden verfälschen.

Einsatzmöglichkeiten

Die verdeckte Beobachtung bietet sich an, wenn durch Parteilichkeit oder sonstige Einflüsse das Verhalten des Probanden durch den Beobachter verfälscht werden kann. Weiterhin ist es empfehlenswert, die verdeckte Beobachtung einzusetzen, wenn es sich um das Erforschen von Arbeits-(abläufen) geht und die Probanden durch Unterbrechung durch Fragen oder ähnliches in ihrer natürlichen Verhaltensweise gestört bzw. unterbrochen werden könnten. Bei der Auswahl der Beobachtungsform, sollte die zu untersuchende Situation und das Thema ausschlaggebend sein.

Fehlerquellen

Durch die verdeckte Beobachtung sieht der Designer zwar die Verhaltensweise des Probanden, aber Gedanken oder Gefühle des Probanden werden durch die Beobachtung nicht klar. Hier kann nur ein Interview oder Ähnliches helfen. Beim Verfahren des erkannten Außenstehenden kommt zusätzlich hinzu, dass der Proband sich der Beobachtung bewusst ist und sein Verhalten so gestört werden kann und nicht seinem natürlichen Verlauf folgt.

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