Artefaktanalyse

Die Artefaktanalyse ist die systematische Untersuchung von Objekten auf bestimmte Eigenschaften im Hinblick auf physische, gesellschaftliche und kulturelle Kontexte.

Artefakte sind Produkte menschlicher Aktivität. Damit kann man Artefakte als Produkt menschlicher Kommunikation begreifen. Wenn man nun Artefakte analysiert, sagt dies etwas über den Menschen, den Kontext des Produktes und die Organisation der Herstellung aus. Diese Methode entstammt der Soziologie, kann aber auch für den Designer sehr hilfreich sein. Die Artefakte können dabei auf die unterschiedlichsten Aspekte untersucht werden: Welchen Standort hat das Produkt? Ist es ein Besitzgegenstand oder ein Leihobjekt? Welche Nutzungsabänderungen sind mit dem Produkt möglich? Worauf basiert die Ästhetik des Produktes? Welche Produktionsumstände tragen zur Form des Produktes bei? Ist es funktional oder emotional gestaltet? Warum ist es so gestaltet? Welcher Missbrauch ist möglich? Wie wurde das Objekt in der Gegenwart und in der Vergangenheit wahrgenommen und interpretiert? Welche Aussagen lassen sich über Form, Farbe, Material und Materialbeschaffenheit des Artefaktes machen? Wie verändert das Artefakt das soziale Zusammenleben des Menschen und welche Ursachen hat diese Veränderung?

Natürlich muss nicht jeder Aspekt bei der Artefaktanalyse betrachtet werden – hilfreich ist das Ausrichten der zu untersuchenden Aspekte auf ein Ziel und die Auswahl der Aspekte im Hinblick auf eben dieses Ziel. Dabei kann die Anfertigung einer Liste mit Fragen bezüglich der Aspekte des Artefaktes hilfreich sein. Eine schriftliche Dokumentation der Analyse ist, hinsichtlich der Reflexion, ratsam. Bei komplexen Kontexten des Artefaktes kann im ersten Analyseschritt der Kontext vorerst ausgeblendet werden, um dann im zweiten Analyseschritt untersucht zu werden und so die Untersuchung durch Strukturierung des Prozesses zu vereinfachen.

Einsatzmöglichkeiten

Einsetzbar ist diese Methode offensichtlich bei Innovationsversuchen von Produkten. Indem man die Vorgängerprodukte und ihre Kontexte untersucht, kann man die gesellschaftlichen Konventionen der Vergangenheit erfassen und neue oder sich geänderte Konventionen in das Produkt mit einfließen lassen.

Fehlerquellen

Durch die interpretative Rekonstruktion der Kontexte des Artefaktes kann jedoch nicht die objektive Realität abgeleitet werden. Es hängt immer auch an dem Vorwissen und der Erfahrung desjenigen, der das Artefakt analysiert und damit wird die Artefaktanalyse, zumindest teilweise, auch subjektiv. Wo immer man interpretieren kann, können sich Missverständnisse und Fehler einschleichen – dabei sollte man bei der Artefaktanalyse achten.

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