3.2.1 Das determinierte Problem

Das determinierte Problem nach H. Simon
Rationaler Suchprozess

Das Modell des determinierten Problems wurde von Simon in den frühen 1970er eingeführt. Dieser Ansatz sieht Design als rationalen Suchprozess. Am besten kann man die zwei Modelle untersuchen, wenn man die Untersuchungdes »…problem space…« in den Mittelpunkt der Betrachtung stellt.

Problemraum

Dieser »Problemraum« ist von metaphorischer Natur und beinhaltet die gesamten Informationen über den Anfangszustand des Problems bzw. der Aufgabe, das Ziel und weiterhin die gesamten Informationen über die Umsetzungswerkzeuge, die nötig sind, um vom Anfangsproblem zum letztendlichen Ziel bzw. der Lösung zu kommen. Die Struktur des Problemraumes bestimmt maßgeblich auch den Designprozess – also den Weg zur Lösung und damit auch die Methoden.

Problem zeigt sich eindeutig

Im Modell des rationalen Problemlösens geht man davon aus, dass das Modell »…well-defined…« ist, was auch der Kritikpunkt der ersten Design-Method-Bewegung war: man ging davon aus, dass sich Probleme am Anfang immer in ihrer Gesamtheit zeigen, bzw. während der Analyse eindeutig definiert werden konnten. Durch die technische Rationalität dieses Modells wurde auch die Design-Method-Bewegung immer wieder kritisiert, weil diese Herangehensweise nicht deckungsgleich war mit der praktischen Profession der Designdisziplin.

Die Struktur des Problems kann also klar identifiziert werden und aufgrund dieser Definition wird dann deterministisch durch Methoden und Werkzeuge eine eindeutige »optimale« Lösung herbeigeführt. In manchen Fällen mag das so auch möglich sein, meist in technischen oder technologischen Feldern, also teilweise im Produktdesign, sobald jedoch eine soziale Ebene dazukommt, wird es schwer, da diese Ebene von der Subjektivität des Einzelnen geprägt ist und so keine eindeutige Lösung bzw. auch keine eindeutige Definition des Problems möglich ist.

Unsere Gesellschaft wird immer pluralistischer und somit werden Probleme bzw. Aufgabenumfelder immer mehr von subjektiven Faktoren beeinflusst, die der Designer nicht ohne Weiteres beurteilen kann. Er ist selber nur ein Individuum in dieser pluralistischen Gesellschaft mit seiner eigenen subjektiven Realität und Sichtweise und somit auch unfähig zu einer eindeutigen, »wahren« Problemdefinition zu kommen. In diesem Modell können Phasen auch mit dem Computer gelöst werden, in dem man die zu beeinflussenden Variablen identifiziert, die sich bei Veränderung auf das System auswirken, die Zusammenhänge dieser Variablen identifiziert und ebenfalls in den Computer speist. Der Computer kann so die optimale Lösung ermitteln – dies war damals der Ansatz, zumindest für manche Probleme, obwohl Jones schon 1970 anmerkt, dass bald komplexere Probleme auftreten werden, auf die man mit den alten Methoden nicht mehr in einem ressourcenschonenden Ausmaß Einfluss nehmen kann.

Er liefert jedoch keine Lösung für dieses Problem, sondern warnt in seinem Buch Design Methods nur davor. Er spricht von

»…stable and limited design situations outside the area of systems innovation…«

Vernetzung von Problemen

Die Probleme, die dieses Modell beschreibt, sind meist technischer Natur und in der heutigen Zeit kann dieses Modell kaum bis gar nicht mehr angewendet werden, da, wie bereits erwähnt, schon durch die Vernetzung der Produkte und Artefakte untereinander eine Komplexität entsteht, die zur Komplexität des einzelnen Produktes hinzuaddiert werden muss und somit eigentlich fast jedes Objekt, das nicht im luftleeren Raum agieren kann, schon von vornherein eine sehr hohe Komplexität hat, von seiner eigenen, dem Objekt innewohnenden Komplexität, einmal abgesehen.

Unterschiedliche Erkenntnistheorien

Ein weiterer wichtiger Schlüssel, um die zwei Modelle zu unterscheiden, sind die unterschiedlichen, gegensätzlichen Erkenntnistheorien, nach denen die Probleme und Erkenntnisse identifiziert werden: Simons Modell der Probleme der ersten Generation wurzelt auf dem Positivismus. Er fordert bei der Erkenntnisgewinnung, sich nur auf die Interpretation von positiven Befunden zu beschränken – also werden nur alle erwarteten Nachweise interpretiert. Um das besser zu illustrieren, kann hier auch noch Jonas zitiert werden, der über das Design Methods Movment schreibt:

»…Die Annahmen waren: Wir wissen, was das Problem ist, wir wissen, was die Leute wollen oder gar: was gut für sie ist, wir haben die adäquaten Mittel um Lösungen zu erzielen…«

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