1.1.9 Peter Behrens

Der erste Industriedesigner?

Peter Behrens ist sicherlich kein eigenständiger Stil, jedoch sehr bedeutend für das Design als Disziplin, wird er doch von vielen als Prototyp des professionellen Industriedesigners gesehen (Fiell, P. & Fiell, C.: Design Handbook, Köln 2006, S. 101). Er arbeitete anfangs als Maler und Grafiker wurde aber durch die Arts & Crafts Bewegung mehr und mehr in Richtung Erstellung von kunstgewerblichen Objekten gedrängt – so entwarf er Gläser, Porzellan und Schmuck. Anfangs noch in typischer Jugendstil-Manier mit reichhaltigen Ornamenten und Verzierungen.

Gestaltung der Einfachheit & Funktion

Im Laufe seines Lebens wurden die Ornamente jedoch immer größer bis dann, nach dem Ersten Weltkrieg, in seinen architektonischen Arbeiten keine Verzierungen und Ornamente mehr zu finden und seine Gestaltung von Einfachheit und Funktion geprägt ist. Nach den 1920er Jahren machte er eine weitere Entwicklung durch und so fiel er auf der einen Seite durch komplizierte Grundrisse auf (während seine Fassaden ohne Strukturen auskamen) und auf der anderen Seite sind seine öffentlichen und Verwaltungsgebäude extrem strukturiert. Er wird für viele Richtungen als wegweisend angesehen(Architektur & Wohnen Magazin, URL: http://www.awmagazin.de/artikel/peter-behrens).

Corporate Identity

Peter Behrens prägte auch den Begriff »corporate identity« als er 1907 künstlerischer Berater von AEG (Allgemeine Elektrizitätsgesellschaft) in Berlin wurde. Hier entwarf er weltweit das erste Corporate Design und das Firmenlogo von AEG. Das Erscheinungsbild zog sich durch Gebäude, Fabrikbauten, Briefköpfe, Visitenkarten, Firmen- und Kundenmagazine sowie die Werbung zur klaren Identifikation des Unternehmens nach außen. Sein Stil dafür war nüchtern, geometrisch-funktional und wurde mit der Zeit zum Maßstab für moderne Gestaltung. Dabei ging es Behrens aber nicht nur um die Form, sondern auch um die Kreation einer Firmenphilosophie. Dafür verfasste er 1907 den Aufsatz »Kunst und Technik«, der auch die Grundlage für die Werbekampagne für AEG bildete (»Perfekt in Form und Technik«)(AEG Website, URL: http://www.aeg.de/Planen/AEG-Heritage/).

Fazit Peter Behrens

Design durch Philosophie – Form & Kontext

Behrens ist insofern für den Designbegriff interessant, indem er nicht nur versuchte vom Kunsthandwerk und den Ornamenten wegzukommen, als dass er auch seinem Design ein Konzept zugrunde legen wollte, bzw. wenn man so will eine Philosophie für den Kunden, anhand seiner Vorgaben und Umstände entwickelte. Seine Entwicklung vom Ornament zur funktionalistischen Gestaltung kann auch für die gesamte Designdisziplin als gutes Beispiel einer Evolution gesehen werden. Er begriff, dass nicht nur die Form die Funktion ausmacht, sondern mit seiner Gestaltung für AEG bewies er auch, dass die Form auch dem Kontext, der Umwelt im abstrakten Sinne, folgen muss und nur so zu einem nachhaltigen, fast zeitlosen Ergebnis führen kann – eben durch Verzicht auf Moden, Stile und Trends und dem Gebrauchen des Kontextes bzw. der Funktion im kleineren konkreten Sinne für die Gestaltungsrichtlinien und Philosophie der Gestaltung – eine Erarbeitung eines holistischen Konzeptes.

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