Cognitive Walktrough
Beim kognitiven Durchgang wird eine Aufgabe definiert, die dann durch einen Probanden durch ein Interface gelöst werden muss, um so zu evaluieren, ob das Interface die Interaktion Benutzer-Produkt negativ beeinflusst.
Der kognitive Durchlauf ist eine Usability-Inspektionsmethode, die zu den analytischen Evaluationsverfahren gehört. Sie ist sehr einfach anwendbar und auch schon in frühen Projektstadien durchführbar. Das Verfahren wurde in den 1990er Jahren von Peter Polson entwickelt.
Bei dieser Methode geht es darum, dass sich ein Usability-Experte in den Benutzer hinein versetzt und sich durch ein Interface anhand von vorher gestellten Aufgaben bzw. Zielen navigiert. Die Durchführung erfolgt in vier Schritten:
Vier Schritte des Cognitive Walkthroughs
1. Schritt: Input definieren
Hier wird eine Benutzergruppe definiert und deren voraussetzbare Erfahrung und Wissen. Danach wird eine Beispielaufgabe erstellt, die durch das Navigieren durch das Interface gelöst werden kann und natürlich muss noch der ideale Weg durch das Interface definiert werden, mit dem der Benutzer am schnellsten die Aufgabe lösen kann.
2. Schritt: Handlungssequenz untersuchen
Nun beginnt die eigentliche Analyse des Interfaces. Ein Gutachter prüft die einzelnen Schritte des korrekten Lösungsweges, wobei jede Benutzereingabe mit den vorher definierten Voraussetzungen abgeglichen werden muss. Auch die Folgen, die sich daraus ergeben, müssen bedacht werden. Aus diesen Folgen wird dann verglichen, warum der Benutzer eventuell anders gehandelt hat, als es der korrekte Lösungsweg gefordert hätte. Folgende Fragen müssen gestellt werden:
» …
Wird der Benutzer versuchen, den richtigen Effekt zu erzielen?
Wird der Benutzer erkennen, dass die korrekte Aktion zur Verfügung steht?
Wird der Benutzer eine Verbindung herstellen zwischen der korrekten Aktion und dem gewünschten Effekt?
Wenn die korrekte Aktion ausgeführt worden ist: wird der Benutzer den Fortschritt erkennen?
…«
3. Schritt: Protokollierung kritischer Ereignisse
In diesem Schritt werden alle Informationen und Benutzerkenntnisse, die für die jeweilige Aktion erforderlich sind und alle Verhaltensweisen, die zu einer Fehlbedienung führen könnten, dokumentiert. Der Gutachter kann hier über die Gründe für die Fehlbedienung mutmaßen.
4. Schritt: Revision des Interfaces
Die Ergebnisse werden nun ausgewertet und Lösungsvorschläge diskutiert. Anschließend wird das Ergebnis aus dieser Diskussion in das Interface eingearbeitet.
Einsatzmöglichkeiten
Cognitive Walkthroughs können ab den ersten Konzeptentwürfen sehr früh im Designprozess eingesetzt werden. Sind aber auch sehr hilfreich bei der Evaluation und Optimierung bereits vorhandener Umsetzungen, die schon in Betrieb sind. Diese Methode ist sehr kostengünstig und wenig zeitaufwendig. Es ist eine von sehr wenigen Methoden, die zur Überprüfung der Handhabung eines Produktes geeignet ist.
Fehlerquellen
Da keine echten Nutzer testen, sondern nur Experten, kann das Ergebnis natürlich leicht verfälscht sein. Weiterhin ist die Aufgabenanalyse, abhängig vom Interface, teilweise sehr detailiert und muss vor jedem Walkthrough neu angefertigt werden.
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