Graffitiwand
Eine Leinwand, auf der die Teilnehmer anonym Kommentare und Meinungen zur Umgebung oder einem System hinterlassen – dies geschieht idealerweise direkt im Kontext, über den die Befragung stattfindet.
Die Graffitiwand fördert automatisch die formlose und anonyme Teilnahme der Nutzer eines Raumes. Es wird ein großes Blatt Papier leicht zugänglich angebracht und dazu noch ein Marker gereicht, um Gedanken festzuhalten. Das Papier wird mit einer Aufforderung oder etwas Ähnlichem versehen, um den Teilnehmern zu artikulieren, dass sie sich hier beteiligen können und welches Thema gefragt ist. Die Aufforderungen zur Teilnahme können ganz verschieden sein von einfachen Fragen bis hin zu Sätzen, die vervollständigt werden müssen (Bsp.: »Wäre ich Arbeitgeber, würde ich …«). Die Leinwand wird dann durch eine Fotografie festgehalten, da Graffitiwände meistenss auch an öffentlichen Plätzen Anwendung finden und so das Risiko groß ist, dass sie gestohlen oder beschädigt werden. Interessant kann es auch werden, wenn Graffitileinwände an verschiedenen Orten (jedoch mit gleichem Kontext, bzw. gleicher Fragestellung) aufgehangen und die Ergebnisse später miteinander verglichen werden. Hier können auch Umgebungen miteinander verglichen werden.
Einsatzmöglichkeiten
Diese Methode ist besonders dort zu empfehlen, wo traditionelle Befragungsmethoden scheitern. Durch die Anonymität und den spielerischen Charakter, können auch Befragungen zu Themen stattfinden, die weit in die Privatsphäre der Teilnehmer hineinreichen oder ethische Probleme aufwerfen. Die Teilnehmer können hier ehrlich sein, weil sie sich vor niemandem verantworten müssen und haben so keine Hemmungen, auch Antworten zu geben, die vielleicht nicht gesellschaftlich akzeptiert oder Ähnliches sind. Weiterhin ist diese Methode natürlich sehr kostengünstig und nicht besonders zeitaufwendig. Graffitiwände sind optimal für die Sammlung von grundlegenden Informationen und als Designinspiration und können so auch sehr früh im Designprozess eingesetzt werden.
Fehlerquellen
Die Vorteile, die die Anoynmität bietet, sorgt aber gleichzeitig auch für Nachteile: So können Antworten auftreten, die nicht ernst gemeint sind oder nicht unbedingt die Meinung des Probanden widerspiegeln, sondern nur provozieren sollen. Auch wird keine Auskunft über persönliche und andere Hintergründe der Teilnehmer gegeben. Ein Nachfragen nach einer Begründung für die Aussage ist so auch nicht möglich. Der informelle Charakter der Methode sollte unbedingt durch andere Methoden ergänzt bzw. trianguliert werden.
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