2.6 Designprocess von Maver & Marcus
1970 | Designprocess von Thomas A. Marcus und Thomas W. Maver
Thomas A. Marcus, Professor für Baukunde und Architektur in Glasgow und Thomas W. Maver haben ihr Modell aus der Sicht der Architektur entwickelt und 1970 veröffentlicht. An diesem Modell wird deutlich, dass ein Designmodell beides braucht – eine Entscheidungssequenz und einen Designprozess, wobei die sprachliche Trennung an dieser Stelle nur verdeutlichen soll, dass hier besonderes Augenmerk auf die Entscheidung des Designprozesses gelegt wird.
Abfolge von Entscheidungen
Das Neue oder untypische an diesem Modell ist, dass die meisten Modelle von einer Evaluation von Information ausgehen, worauf eine Analyse und eine Synthese folgt, während bei diesem Modell der Designprozess mehr eine Abfolge von Entscheidungen ist. Diese Entscheidungen sind in drei Ebenen angelegt – im Entwurfsplan, im Entwurfsdesign und im detaillierten Design. Am Ende jeder Ebene steht die Entscheidung, die in eine neue Ebene einleitet. Weiterhin wird die Einschätzung nach der Synthese als eigenständiger Punkt charakterisiert und könnte bei einer negativen Einschätzung wiederum rückwärts gerichtet in die Synthese führen. Die Definition der einzelnen Schritte wird wie folgt von Lawson dargelegt:
Definition der einzelnen Phasen
Analyse:
Die Erkundung von Beziehungen und Vernetzungen, das Erkennen von Mustern und Wiederholungen in den Informationen und die Klassifikation von Zielen.
Synthese:
Das Vorwärtstreiben der Erkenntnisse aus der Analyse, nun sollte auch die Umsetzung bzw. die Transformation der gesammelten Informationen und die Informationsbeziehung transformiert und eine Resonanz zum eingangs festgelegten bzw. ermittelten Problem hergestellt werden.
Auswertung:
Die sich aus der Synthese ergebende Lösung sollte nun mit dem in der Analyse formulierten Ziel abgeglichen werden und bei keiner oder unzureichender Übereinstimmung wird nun wieder mit dem neuen Wissen aus der Auswertung der Umsetzung in die Synthese gesprungen. Andernfalls kommt es zu einer Entscheidung und falls diese positiv ausfallen sollte, wird in die nächst tiefere Ebene gesprungen.
Was bedeutet das für den Designprozess?
Ständige Reflexion
Die ständige Reflexion der erbrachten Leistung wird hier deutlich, durch die Teilung in drei Ebenen, wobei an jeder Ebene am Ende eine Entscheidung steht, die in die nächsttiefer liegende Ebene führt, also das Projekt weiter vorantreibt.
Einschätzung & Entscheidung
Die Hälfte dieses Modelles besteht aus Einschätzungen und Entscheidungen. Die Synthese (also die Umsetzung), die von vielen Designern als der eigentliche Designprozess gesehen wird, spielt in diesem Modell eine sehr untergeordnete Rolle. Durch die Betonung der Auswertungs- und Entscheidungsphase wird deutlich, dass die eigentliche Umsetzung nur einen geringen Anteil am lösungsorientierten Designprozess haben kann.
Strukturierung des Prozesses
Weiterhin ist die komplette Trennung von Plan, grobem Design und detailliertem Design ein Schritt zur besseren und effizienteren Strukturierung – auch wenn, wie weiter oben schon erwähnt, dieser Ansatz auch kritisch betrachtet werden muss und in einigen Fällen zum kompletten Verwerfen der bereits gefundenen (Teil-) Lösungen führen könnte. Dieser Rücksprung ist in diesem Modell jedoch nicht vorhergesehen, obwohl er nicht auszuschließen ist.
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