Schattentage
Repräsentative Probanden werden im Alltag begleitet um ihre Verhaltensmuster und Aktivitäten zu dokumentieren und analysieren.
Bei dieser Methode folgt man einer Person in ihrem täglichen Alltag um typische Situationen mit ihr zu erleben. Das Erlebte wird mithilfe von Fotos, Notizen oder auch Tonaufnahmen für eine spätere, detaillierte Auswertung dokumentiert. Dabei werden Entscheidungsmuster und Routinen des Probanden ermittelt. Durch diesen explorativen Research können frühe Designimplikationen generiert werden. Es ist auch möglich, dass mehrere Designer mehreren Nutzern folgen, um so ein breites Spektrum an Verhaltensmuster und Aktivitäten der Probanden zu erhalten und diese auch miteinander zu vergleichen, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu erkennen.
Einige Berufsgruppen können dabei auch in Gefahrensituationen kommen. Der Designer muss an dieser Stelle gegen den Wert der Ergebnisse abwägen. Hier ist ein gewisser Abstand vorzuziehen, um nicht selbst in Gefahr zu geraten. Bei den Schattentagen ist die Zustimmung der beschatteten Probanden nötig. Auch ein respektvoller Abstand ist einzuhalten, um die Probanden nicht in ihrer täglichen Routine zu stören und den Ablauf so natürlich wie möglich zu halten. Ansonsten könnten falsche Ergebnisse entstehen. In einigen Fällen ist jedoch das Stellen von Fragen an den Probanden nötig und auch legitim, solange diese Fragen nicht überhand nehmen und der Proband sich in seiner Arbeit bzw. Interaktion gestört fühlt. Einen Spezialfall stellt die Beobachtung im öffentlichen Raum da. Hier ergeben sich Parallelen zur verdeckten Beobachtung. Ein Beispiel wäre die Interaktion in der Strassenbahn um zu beobachten, wie Nutzer mit dem Fahrkartenautomat interagieren.
Einsatzmöglichkeiten
Diese Methode kann man sehr früh im Designprozess einsetzen. »Schattentage« ist eine explorative Methode, die mehrmals durchgeführt, auch teilweise quantitative Ergebnisse liefern kann. Probleme und Problemlösungen des Probanden können ermittelt und auf Optimierung bzw. Verbesserung untersucht werden. Generell sollte man die Beobachtung immer dokumentieren, so kann man später noch einmal seine Beobachtungen analysieren und eventuell zu schnelle, falsche Schlüsse revidieren.
Fehlerquellen
Wichtig ist, dass der Proband nicht durch die Beobachtung gestört wird und so aus seinem normalen Ablauf gerissen wird. Dies kann die Ergebnisse entscheidend beeinflussen und verfälschen. Die Dokumentation der Beobachtung muss eingehend geprüft werden, um falsche Schlüsse aus dem Verhalten des Probanden zu vermeiden.
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