1.1.20 Autorendesign

extravaganter Mischmasch

Das Autorendesign kam in den 80er Jahren auf und ist teilweise auch eine Entwicklung aus dem Antidesign. Beim Autorendesign steht der Designer im Vordergrund – in den Produkten ist seine Handschrift, sein Stil zu erkennen. Alles kann mit allem verbunden werden, sodass ein extravaganter Mischmasch entsteht, der in den meisten Fällen viel mehr Statussymbol als Gebrauchsgegenstand darstellt und so beschreibt Gernot Lenschow in seinem Essay das Autorendesign:

Am liebsten nicht benutzen

»…unverwechselbarer Produkte, die so großartig wirken, dass man sie am liebsten überhaupt nicht benutzen möchte, aus Angst da vor, dass sie beschädigt werden könnten…«

Lenschow, G.: Gestaltung im Design – Annährung an eine Begriffsamöbe, S. 2, URL: http://lehrerfortbildung-bw.de/kompetenzen/gestaltung/forum_m_g/07_gestaltungsgrundlagen/07_6_c_denk/amoebe3.pdf

Antagonismus zum Funktionsdesign

Damit kann das Autorendesign als Antagonismus zum Funktionsdesign gesehen werden und wird deshalb auch von den Funktionalisten (z.B. Otl Aicher) abgelehnt. Das Autorendesign legt also auch eine ikonische Bedeutung in den Gegenstand und erhebt ihn so, laut Otl Aicher, zur Kunst. Die Firma AHB hingegen führt in ihrem Produktkatalog auch Dieter Rams (Autorendesign Türdrucker) unter dem Slogan Autorendesign.

Fazit Autorendesign

Designer als Künstler

Das Autorendesign kann dem Designbegriff nur schaden – es erhebt den Designer zum Künstler und macht das Produkt, bzw. seine Arbeit zur Nebensache, die zum Kunstgegenstand wird, dessen Gebrauchswert kaum bis gar nichts zum Kaufargument bzw. Beschaffungsargument beiträgt. Es unterstützt ein falsches Verständniss von Design. Selbst, wenn man kein Funktionalist ist oder diese Gestaltungsprinzipien nur bis zu einem gewissen Formgrad akzeptiert, muss man das Autorendesign als Kunst abtun.

Da auch hier das Designobjekt wieder zum Statussymbol wird und damit nur für einen kleinen, privilegierten Teil der Bevölkerung erschwinglich ist, kann man auch kaum von einer sozialen Verantwortung oder einer Verbesserung der Welt bzw. Gesellschaft reden, da die Auswirkungen des Autorendesign in der Mitte der Gesellschaft kaum spürbar sind, bzw. nur indirekt durch die Erhebung des Designers zum weltfremden Künstler, dessen Produkte sich kaum in die Realität der Masse integrieren lassen.

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