2.7 Seven Step Process von Koberg & Bagnall
1972 | Seven-Step process as a cascade with feedback von Don Koberg und Jim Bagnall
Wasserfall Modell
Dieses Modell veröffentlichten Don Koberg und Jim Bagnall in ihrem Buch »Universal Traveler: A Soft-Systems Guide to Creativity, Problem-Solving, and the Process of Reaching Goals«. Dieses Modell besteht aus sieben Schritten, die untereinander alle rückläufig erreichbar sind.
Rückkopplung
Damit wird die Rückkopplung in jeden vorangegangenen Schritt möglich und löst den linearen Ansatz des Prozesses völlig auf. Dieses Modell ist auch heute noch für viele Designer so oder in einer leicht abgeänderten Adaption richtungsweisend beim Designprozess, bzw. beim Designen. Das Modell kann auch so verstanden werden, dass man immer einen Schritt zurückgeht, seine Ergebnisse im vorausgegangenen Schritt überprüft und abgleicht, um dann wieder zu diesem Schritt zurückzukehren und von diesem dann zum nächsten Schritt zu wechseln.
Rückläufige Prüfung
Zur Erreichung des nächsten Schrittes muss immer rückläufig gegen geprüft werden. Damit wird der lineare Ansatz, der komplett oder teilweise in anderen System erkennbar ist, in diesem Modell komplett aufgehoben. Koberg und Bagnall sehen den Designprozess als ein verzweigtes System und merken außerdem an, dass »…the PROBLEM-SOLVING PROCESS does proceed endlessly. The ultimate version would have to be SPIRAL – a continuum of sequential round-trips progressing ad infinitum…«
Accept Situation & Analyze
Das Modell beginnt mit der Akzeptanz einer Situation, was darauf hindeuten soll, dass eine Problemsituation erkannt wurde, woraufhin sich eine Analyse anschließt. In dieser Analyse wird die Umgebung des zu designenden Artefakts untersucht – weitere Fragen schließen sich an: Warum designt man das Objekt / Artefakt? Welche Bedürfnisse knüpfen sich an das zu lösende Problem? Was gibt es noch? Wer benutzt es? Wo kann man es verkaufen? Und so weiter …
Define
Beim dritten Schritt (Define) geht es um die Definition von den angestrebten Zielen. Was sind die Leitsätze, die keinen Kompromissen unterliegen dürfen? Welche Qualitäten braucht das Produkt? Es entsteht ein Differenzierungsanspruch des Designs. Am Ende dieses Schrittes steht eine Liste mit Kriterien an das Design.
Ideate
Der vierte Schritt (Ideate), die Ideenbildung, wird geprägt von einem breiten, divergenten Spektrum an Ideen – Quantität statt Qualität! Wenn dann ca. drei bis fünf Ideen vorliegen, für die man brennt, folgt der fünfte Schritt (Select), das Auswählen von Ideen.
Select, Implementation, Evaluate
Die Selektierung erfolgt in der Regel nach Umsetzbarkeit, ökonomischen Gesichtspunkten, Einzigartigkeit der Idee und anderen eventuell projektspezifischen Gesichtspunkten. Wurde nun eine (oder mehrere) Ideen (meist im Team) ausgewählt, geht es zum sechsten Schritt, der Implementation oder auch Umsetzung. Nun wird diese umgesetzt und dann im siebenten Schritt, der Evaluation, überprüft, ob diese Umsetzung so funktioniert. Wichtig ist hier, metaphorisch einen Schritt zurückzutreten und wieder (referenziell zum Anfang (Analyse)) zu vergleichen, ob das Endprodukt mit den anfangs definierten Zielen übereinstimmt.
Herleitung der sieben Phasen
Im Bild sieht man Kobergs und Bagnalls Herleitung ihrer sieben Schritte im Designprozess. Als Ausgangspunkt diente ihnen die Analyse und Synthese, welche schrittweise differenziert und konkretisiert wurden. Die matrixartige Darstellung macht eine nachträgliche Zuordnung der sieben Schritte zur Analyse bzw. Synthese möglich und zeigt somit auch den grundlegenden Charakter der jeweiligen Schritte.
Was bedeutet das für den Designprozess?
Überprüfung Ziel & Anforderung
Das Modell von Koberg und Bagnall ist ein auf Feedback basierender rückkoppelnder Prozess, in dem der Designer ständig überprüft, ob die Ziele / Anforderungen der vorausgegangenen Phase mit der aktuellen Phase übereinstimmen. Wie bereits erwähnt, wird hier die Linearität komplett aufgelöst – die Rückkopplung wird oft auch mit einem Wasserfall verglichen.
Ständige Feedbacks
Dieser Rückkopplungsprozess ist sicherlich aufwendiger als ein linearer Prozess. Dafür kann man bei diesem Prozess sicher sein – sollte man ständige Feedbacks in den Prozess einfließen gelassen haben, sodass das Endprodukt auch den, im Anfang definierten Zielen, entspricht. Auch wenn in diesem Modell das Kundenbriefing nicht erwähnt wird und scheinbar das Problem direkt vom Designer erkannt und definiert wird, kann man es doch als gutes Beispiel dafür nehmen, dass die Analyse und auch die darauffolgenden Stufen den ersten Schritt (in diesem Fall das Akzeptieren der Situation) beeinflussen und neu definieren können. Insofern ist Jane Darkes Äußerung, dass Briefing und das Designen stark zusammenhängen und sich gegenseitig beeinflussen, deutlich erkennbar. Später wird auf diesen Umstand noch einmal deutlicher eingegangen.
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