Tagebuchstudien

Den Probanden wird ein Tagebuch, persönlich oder per Post, überreicht, in dem sie zu bestimmten, vorher festgelegten Zeiten oder Situationen Notizen anlegen.

Die Tagebuchstudie bietet sich für das Sammeln von Informationen direkt in der Zielgruppe an. Die Teilnehmer erhalten leere Bücher oder auch Bücher mit Vordrucken, auf denen sie teilweise etwas einmalen können oder mit vorgedruckten Aufgabestellungen zum Inhalt des Geschriebenen.

Festzulegen ist, wann die Einträge vorzunehmen sind, so kann der Proband dazu aufgefordert werden, » …bestimmte Verhaltensweisen, Begegnung mit Produkten oder Situation oder aber spezielle Interaktionen zu dokumentieren…« aber auch Einträge zu bestimmten Tageszeiten können gefordert werden. Eine Spezialform der Tagebuchstudie ist das Experience Sampling (ESM), bei denen Einträge nach Aufforderung durch einen Alarmton vorgenommen werden müssen. Die Tagebuchstudie kann durch Sticker, Bilder, Skizzen oder mitgelieferte Sticker vom Probanden ergänzt werden. Mit dieser Methode führt man einen sogenannten explorativen Research durch. Viele Probanden werden meist nicht gebraucht, da sich auch bei einer kleinen Anzahl von Tagebuchstudien Muster oder gemeinsame Themen ergeben können.

Traditionell arbeitet man bei der Tagebuchstudie natürlich mit Stift und Papier, jedoch gibt es mittlerweile auch die Möglichkeit, diese Methode digital durchzuführen. Mit neuen Technologien wird es möglich den Probanden auch Fotos, Videos oder Audiodateien zu erstellen und diese dann online, zum Beispiel per E-Mail, zu versenden. Natürlich kann man auch Texte digital aufnehmen und dann online versenden. Durch die Digitalisierung ist auch eine halbautomatische Analyse des Materials möglich. Die Methode der Inhaltsanalyse bietet sich hier an.

Einsatzmöglichkeiten

Die Tagebuchstudie bereitet den Designer auf seine weitere Recherche vor und kann auch den Fokus des Designers verschieben und Problematiken freilegen, die dem Designer vorher nicht bewusst waren. Weiterhin erhält er auch Einblick in die Gefühlswelt des Probanden. Dadurch, dass es keine Beobachtung, also keine Irritation des Probanden, gibt, sind die Ergebnisse nicht so verfälscht, wie bei einer aktiven Beobachtung bzw. Befragung.

Fehlerquellen

Der Fragenkomplex sollte sich dem Probanden nicht zu offen darstellen. Vorher muss geklärt werden, was überhaupt untersucht werden soll und welche Parameter aus dem Leben des Probanden hierfür interessant sein können. Dabei kann man auch im Tagebuch Platz lassen, sodass der Proband eigene Anmerkungen vornehmen kann, die mit den vorgedruckten Fragen bzw. Aufforderungen nicht abgedeckt werden konnten.

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