2. Designprozess – Einführung

Wie kann nun ein Design Prozess beschrieben werden? Gibt es überhaupt ein allgemeingültiges, absolutes Design Prozess-Modell? Ein langsames Herantasten und die Sensibilisierung dafür, wird an dieser Stelle durch ein Beleuchten der bereits vorhandenen Modelle versucht.

Fahrplan gegen Beliebigkeit

Design ist grob zusammengefasst (es wurde ja bereits teilweise im Detail erläutert, was Design in der heutigen Zeit und in der Zukunft leisten muss und soll) die Problemlösung und im Ausblick auf die Zukunft immer mehr die Problemfindung und als Konsequenz daraus wiederum die Problemlösung. Um zu einer Lösung zu kommen, sind bestimmte Schritte notwendig, die im Hinblick auf Effizienz in der leistungsorientierten Kapitalwirtschaft nicht beliebig sein können und dürfen, sondern einen bestimmten »Fahrplan« folgen sollen, um so die Zeit zur Lösungsfindung auf ein Minimum zu beschränken. Dieser Fahrplan wird vom Modell determiniert und anhand dieses Modells, wenn man überhaupt von dem einzigen Modell sprechen kann, werden Methoden selektiert und ausgewählt.

Das Modell

Ein Modell abstrahiert die Realität, meist mit dem Ziel Komplexität zu reduzieren, um Zusammenhänge und Sachverhalte besser darzustellen und damit durchdringbar zu machen. Das Resultat ist die Darstellung der einflussnehmenden Faktoren auf ein System und die Zusammenhänge, Abhängigkeit und Wechselwirkung zwischen diesen Faktoren. Anhand von diesem Modell kann dann eine geeignete Methode gewählt werden, die die jeweilige Phase im Modell abarbeiten kann – also ist die Methodik »…eine Sammlung praktikabler Methoden und Verfahren, die angepasst auf das zu lösende Problem, unterschiedlich akzentuiert wird…«.

Phasen bestimmen Methoden

Bestimmte Phasen eines Modells verlangen also nach bestimmten Methoden. Deshalb wird im Folgenden, erst einmal auf einer abstrakten Ebene, der Prozess des Designs (meist mithilfe von grafischen Diagrammen) dargestellt. So ist sich der Designer immer bewusst, in welchem Stadium des Prozesses er ist und welche Methoden zum jeweiligen Zeitpunkt Sinn machen – das Modell als Reflexionshilfe.

Die hier aufgeführten Modelle beinhalten jeweils etwas, zur Zeit ihrer Erstellung, Revolutionäres – anhand dessen soll dann der Design Prozess und die Organisation sowie die Einteilung erklärt, umrissen und konkretisiert werden. Einige Modelle stammen nicht unbedingt aus dem Designsektor, sondern auch z.B. aus dem Ingenieurwesen, handeln aber alle von einer Problemlösungsstrategie-Strukturierung, weshalb sie auch für den Designer nicht zwangsläufig uninteressant sind – sofern sie nicht eins zu eins übernommen werden, sondern mit etwas Abstraktionsvermögen interpretiert und angewandt werden.

Anmerkung zu den vorgestellten Modellen

In einigen dieser Modelle sind bestimmte Phasen (z.B. Evaluation) ausgeprägter als andere – diese dürfen als direkte Spezialisierung auf die jeweiligen unterschiedlichen Designfelder verstanden werden (z.B. Interfacedesign oder Produktgestaltung), können aber auch von Designern aus anderen Disziplinen genutzt und adaptiert werden. Im weitesten Sinne geht es also auch, oder gerade um das Prozessmanagement – das Designen des Prozesses. Auch die Dokumentation des Design Prozesses ist ein wichtiger Schritt in Richtung Reflektion der eigenen Arbeit, um daraus auch Konsequenzen für zukünftige Projekte und Arbeiten zu ziehen und einfließen zu lassen.

Schwierigkeiten des Design Prozess

Hieraus ergeben sich wiederum Schwierigkeiten, mit denen der Designer umgehen muss: Wo beginnt der Design Prozess und wo endet er? Hugh Dubberly beschreibt es als das Anfertigen einer Fotografie: Das Festhalten eines bestimmten Momentes aus einem bestimmten Blickwinkel. Die Fragen, die sich dabei ergeben: Wo fängt der Prozess an? Wo hört der Prozess auf? Wie detailliert muss die Dokumentation erfolgen? Was gehört hinein und was kann weggelassen werden? Der Designprozess kann als eine Art Fraktal gesehen werden: Man könnte unendlich hinein zoomen oder heraus zoomen. Den Abstraktionsgrad erhöhen bzw. herabsetzen und wann sollte man mit der Unterteilung der Phasen aufhören? Auch Lawson schreibt, dass der Designprozess kein festes Ende und auch keinen festen Anfang hat. Zumindest können diese beiden Punkte nicht eindeutig und absolut beschrieben werden.

Als Einführung und Begründung zur Benutzung von Designmodellen (bzw. zur Analyse des Designprozesses) kann die Einleitung des Buches »How do you design?«, verfasst von Hugh Dubberly, dienen, welches auf der gegenüberliegenden Seite zitiert wurde.

Das abstrakte Produkt

Wenn hier die Rede von Produkten ist, meint das nicht zwangsläufig das Produkt aus der Perspektive des Produktgestalters, sondern eine abstraktere Sichtweise: Das Produkt, als Ergebnis des Designprozesses im weitesten Sinne – also auch immaterielle Güter.

»…Our processes determine the quality of our products. If we wish to improve our products, we must improve our processes; we must continually redesign not just our products but also the way we design. That’s why we study the design process. To know what we do and how we do it. To understand it and improve it.To become better designers…«

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